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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 439

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 4. Begründung der habsburgischen Macht in Deutschland. 43!) schönere Reiche im Osten und Westen dazu. Jedoch geschah das Wachsthum der habsburgischen Macht nicht so schnell und nicht in ununterbrochener Dauer. Schon Rudolf mußte den Schmerz erle- den, daß die Fürsten sich weigerten, seinen Sohn Albrecht zu sei- nem Nachfolger zu erwählen. Als dann nach der kurzen und kläg- lichen Zwischenregierung Adolf's von Nassau (1291—98) Albrecht dennoch den Thron gewann, waren zwar alle seine Bestrebungen darauf gerichtet, seine Hausmacht zu erweitern und sie auch in anderen Gegenden Deutschlands zu begründen, aber ohne Erfolg. Auch die schönen Länder Böhmen und Mähren, welche er schon in seiner Hand zu haben meinte, mußte er in den Besitz eines andern Fürstenhauses (Luxemburg) übergehen sehen, und erst über ein Jahrhundert später durfte das habsburgische, durch manche schwere Führungen inzwischen vielfach geläuterte Fürstenhaus diese Gebiete als sein Eigenthum er- werben. Albrecht selbst erlebte noch eine empfindliche Minderung seiner schweizerischen Hausmacht, welche in ihrer weitern Entwicklung schon die spätere Trennung der schweizerischen Eidgenossenschaft von Deutschland anzukündigen schien. Was jetzt Schweiz genannt wird, wurde vor Alters theils zu Burgund, theils zu Alemannien oder Schwaben gerechnet. Von Schwaben, dem hohenstaufischen Herzogthum, war seit 1097 das soge- nannte Oberalemannien abgelöst und kam an die Herzoge von Zäh- rin gen, welche die ganze südwestliche Ecke des jetzigen Deutschland sammt der Schweiz beherrschten. Das Haus der Zähringer starb aber 1218 aus, ohne daß wieder neue Herzoge eingesetzt wurden. Die bis- herigen Lehensleute der Herzoge, eine Anzahl Grafen, einige Bischöfe, Aebte und freie Städte wurden nun selbständig und erkannten nur noch den Kaiser als ihren Oberherrn an. Die Habsburger, als erb- liche Landgrafen des Aargau, waren zugleich Inhaber der Landvogteien in Uri, Schwyz, Unterwalden und einigen anderen Herrschaften ant Vier- waldstättersee. Die Bewohner dieser Gegend, welche bis auf wenige edle Geschlechter aus unfreien Männern bestanden, versuchten es nach König Rudolf's Tode sich von der habsburgischen Landgrafschast los- zureißen und als freie Landgemeinden sich freie Landgerichte unter ihren Landammännern anfzurichten, und traten deshalb zu einer Eidgenossen- schaft zusammen. Das gelang ihnen freilich während Albrecht's Re- gierung keineswegs nach Wunsch, aber unter der Regierung des nach- folgenden Königs Heinrich Vii. wurden ihre Forderungen ihnen doch größtentheils gewährt, und sie haben sie hernach gegen die erneuten Ansprüche der Habsburger mit Glück vertheidigt. Die allbekannte Ge- schichte von Tell's Apfelschuß und dem Landvogt Geßler hat sich freilich bei genauerer Forschung als eine Dichtung erwiesen. Aber die von jenem ersten Versuch einer Losreißung herbeigeführte Bewegung in der Schweiz hat gleichwohl eine bedeutende Nachwirkung gehabt.

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 502

1859 - Lübeck : Rohden
502 Xxiii. §. 8. Die Wiedertäufer. Erfüllung der göttlichen Gebote, auch der altteftamentlichen forderten, dort Andere, welche sich von jeder Befolgung der Gebote, auch von der Feier des Sonntags völlig los und frei erachteten. Hier fordern die Einen Gütergemeinschaft, dort lösen Andere die Ehe auf, oder west gern Eid und Kriegsdienst — Alle aber kommen darin überein, daß sie und nur sie die rechte Erleuchtung hatten, und zwar durch un- mittelbar göttliche Eingebung. Von der Schweiz haben sie sich ver- breitet durch ganz Oberdeutschland. Wir finden sie in Schwaben, in Salzburg, in Mähren, in Schlesien, auch in Preußen und Thüringen. Am gewaltigsten aber brachen sie sich Bahn in den Niederlanden. Dort, wo das Evangelium auf das Grausamste verfolgt und unterdrückt ward, brach der unklare Eifer in die schlimmsten Verirrungen, in die thörichtsten Erwartungen irdischer Herrschaft und Glückseligkeit aus. Von dort verpflanzte sich der wilde Fanatismus nach Münster, wo er 1533—35 der erschrockenen Welt das Schauspiel gab, bis wohin der sich selbst überhebende Menschengeist, der alle Zucht haßt, auch in religiösen Dingen sich verirren kann, und welch furchtbaren Ausgang solche Menschenfündlein nehmen. In Münster hatte, wie in mehren der bedeutendsten Städte West- phakens, die Reforination sich bereits einen Heerd gegründet. Rath und Prediger der Stadt waren der neuen Lehre zugethan. Ihren Bischof hatten sie ausgeschlossen, alle Widerstrebenden aus der Stadt gejagt. Wir werden noch öfter sehen, daß solche gewaltsam — mit dem Schwert — begonnenen Reformationen einen kläglichen Fortgang nehmen. Der bedeutendste Prediger und Führer der Evangelischen in Münster: Rottmann, der sich um so feuriger auf neue Dinge warf, je weniger er gewillt war, sein Fleisch in strenge Zucht zu nehmen und seine Be- gierden zu ertödten, hatte die wiedertäuferischen Lehren angenommen, gepredigt und einzuführen gesucht. Zu seinem Beistand rief er die be- rühmtesten wiedertäuferischen Propheten aus Holland herbei. Sie ka- men, Jan Matthhs und Jan Bockelson (von Lepden) mit einer großen Schaar Gleichgesinnter. Schnell geberdeten sie sich als die Her- ren der Stadt. Der ruhigere und ehrbarere Theil der Bürgerschaft wollte das nicht leiden. Es kam zum Kampf. Aber die Propheten mit ihrem Anhang, die anfangs nur geschont waren, wurden bald über- mächtig. Mitten im Winter, nackt und hülstos, jagten sie die ganze gegnerische Partei — die Söhne Esau's — zur Stadt hinaus, und nahmen ihr Erbe ein. Jetzt ward in Münster Alles durch Prophetenwort geleitet. Durch neue prophetische Eingebung wurden Rathmänner und Richter eingesetzt, wurden Apostel ausgesandt, wurden neue Gesetze ge- geben, Gütergeineinschaft eingeführt, endlich auch Vielweiberei. Nur Eins war noch übrig, daß einer der Propheten den Königötitel annahm. Auch das geschah. Nachdem Jan Matthys in einem Ausfall gegen das Belagerungsheer des Bischofs gefallen, setzte sich Jan Bockelson

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 504

1859 - Lübeck : Rohden
504 Xxiii. §. 9. Die Reformation in der französischen Schweiz und in England. Gehorsam zwang, übrigens bis auf geringe Aenderungen den ganzen äußern Bestand der katholischen Kirche sammt ihrer Lehre unange- tastet ließ. Später wurde zwar auch die Lehre geändert und der evangelischen gleichförmig gemacht, aber die äußere Erscheinung, der Gottesdienst und die Verfassung der Kirche blieb nach wie vor. Die andere Reformation aber, die vom Volke ausging, hat keineswegs ihre eigenthümliche Q-uelle in England, auch nicht in Schottland, son- dern nach beiden Ländern wie auch nach Frankreich wurde sie hinüber- geleitet aus dem neuen Ursprungs- und Mittelpunkt der Reformation, den Gott der Herr soeben für die westlichen Völker in Gens auf- gerichtet hatte. Nämlich die züricher oder die zwing lische Refor- mation beschränkte sich doch eigentlich nur auf die deutsch redenden Cantone der Schweiz und übte zugleich einen sehr anregenden, er- frischenden und belebenden Einfluß auf die südwestlichen Kreise Deutsch- lands, so weit diese auf die evangelische Seite bereits hinübergetre- ten waren. Dagegen für die französische Schweiz, für alles fran- zösisch redende Volk mußte die zwinglische Reformation gleichsam erst in's Französische übersetzt werden, nicht bloß in die französische Sprache, sondern auch in französische Auffassung, Begriff und Wesen. Dazu hatte sich der Herr ein besonderes und ausgezeichnetes Werkzeug aus- ersehen, den gewaltigen Calvin. Es war im Jahre 1536, als er nach Genf kam und dort von dem zwinglischenprediger Farel, sei- nem gleichfalls aus Frankreich entflohenen Landsmann, feftgehalten wurde. Er hatte schon unter den Erstlingen der Reformation in Frankreich durch Predigt und Schrift vielfach gearbeitet, und hatte auch bereits sein berühmtes Werk, seine Institutionen oder Glaubens- lehre, herausgegeben. Dieser Calvin bietet uns das vollständigste Bild eines von der Hand Gottes erfaßten Franzosen. Nicht der er- quickliche Strom einer seligen Herzensfreude in der freien Hingebung an den Herrn, sondern der eiserne Zwang einer strengen Furcht, eines völligen sich selbst zum Opfer bringenden Gehorsams ist es, was diese Seele erfüllt. Während der Deutsche, insonderheit der Norddeutsche, bei Luther, zum Theil auch noch bei Zwingli die heitere, gemüthliche, tiefsinnige und doch so herzerquickliche Sprache und Weise eines deut- schen Gemüthes mit inniger Befriedigung währnimmt, fühlt er sich durch die unerschütterliche Strenge, durch den starren Eifer des Calvin bisweilen wie mit steinernen Händen angefaßt —da bleibt nichts übrig als stumme, sich selbst preisgebende Unterwerfung. Es mag ja sein, daß das leichtsinnige flüchtige französische Gemüth nicht anders in die Wege Gottes geleitet und darin festgehalten werden kann, als durch

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 493

1859 - Lübeck : Rohden
Xxhi. §. 5. Hemmungen und Spaltungen in Deutschland und der Schweiz. 493 bayerischen Herzöge mit dem Papst erweiterte sich. Auch der Kurfürst von Mainz und die Herzoge von Braunschweig und Sachsen schlossen Bündnisse zur Aufrechthaltung der katholischen Lehren und Gebräuche. Dem gegenüber traten auch die evangelischen Fürsten zusam- men, der Kurfürst von Sachsen und Philipp von Hessen, eine große Anzahl niederdeutscher Fürsten und Städte, auch mehrere ange- sehene Städte des Oberlandes. Und als nun endlich 1526 ein neuer Reichstag zu Speier gehalten wurde, und kaiserliche und päpstliche Commiffare die Wiederherstellung einer vollständigen Einigung aller Deutschen wiederum verhinderten, da kam es zu einer völligen und nicht wieder auszulöschenden Spaltung Deutschlands. Jedem Fürsten, jeder Stadt wurde es überlassen, in kirchlichen Dingen sich nach eignem besten Wissen und Gewissen zu verhalten; eine Einheit und Gleichförmigkeit in Sachen der Religion wurde von den Deutschen aufgegeben. Der böse Feind und Widersacher des Reiches Gottes hatte dafür gesorgt, daß nicht bloß in Deutschland das gesegnete Werk der Refor- mation Anlaß wurde zu Trennungen und Spaltungen der traurigsten Art, sondern daß an vielen anderen Orten das engst Verbundene durch die kirchliche Umgestaltung aus einander gezerrt wurde, das Zusam- mengehörige und Verbrüderte in Haß und Feindschaft aus einander trat. So war es in der Schweiz. Zwingli's neue Gottesdienstord- nung, Verfassung und Lehre war auch in Basel angenommen, auch in Bern, und eine ganze Menge kleinerer und größerer Cantone erklär- ten sich nach und nach ebenfalls dafür. Aber andere, insonderheit die ältesten und deshalb angesehensten Cantone wollten durchaus von keiner Neuerung wissen. Da sie sich selbst nicht stark genug hielten, verbün- deten sie sich mit ihrem alten Erbfeinde, mit Oestreich, um dem Um- sichgreifen der evangelischen Neuerung zu wehren. Mehrere Jahre ha- den die Kräfte beider Parteien sich gemessen und die Entscheidung hat geschwankt. Endlich ist es auch in der Schweiz zu demselben Ausgang gekommen, wie in Deutschland. Der größere Theil der Cantone blieb katholisch, der andere Theil hielt treu zum evangelischen Bekenntniß. Nun hätte man denken sollen, daß durch diese religiösen Spaltungen wenigstens das politische Band zwischen den beiden gleichartigen Hälften in Deutschland und der Schweiz wieder festgeknüpft werden würde. Aber auch das geschah nicht. Die katholischen Schweizer hielten sich nach wie vor entfernt von den katholischen Deutschen ; und die evangelischen Schweizer geriethen sogar in offenbaren Gegensatz gegen die deutschen Anhänger Luther's. Gleich zwischen Zwingli und Luther entspann sich ein persönlicher Streit. Es sah sich so an, als drehe sich dieser Kampf, der bis auf den heutigen Tag die Reformirten und Lutheraner getrennt hält, lediglich um die Lehre vom heiligen Abendmahl. Darüber sind auch in der That die heftigsten Schriften gewechselt, die härtesten

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 440

1859 - Lübeck : Rohden
440 Xxii. §. 5. Erstes Hervortreten Frankreichs zur Demüthigung k. Denn was den drei Waldstädten schließlich doch gelungen war, das suchten stch bald auch die benachbarten Landschaften zu Nutze zu machen. Nach einander traten Luzern, Glarus, Zürich, Zug, Bern der fester be- gründeten Eidgenossenschaft bei, entzogen sich ebenfalls der Vogtei der Habsburger und ihrer anderweitigen Oberherren und bildeten so den festen Kern, an den sich in der Folgezeit nach und nach auch die übri- gen schweizerischen Cantone ansetzten, bis zu der Ausdehnung, welche die Schweiz im Ganzen bewahrt hat. Die habsburgischen Fürsten ha- den es zwar nicht an Versuchen fehlen lassen, ihren Besitz und ihren Einfluß in diesen Gegenden wieder herzustellen, aber mit schlechtem Er- folg. Nach Albrecht's Tode, dem 1308 durch Mörderhand sein Frevel wider seinen Vorgänger Adolf auf den Kopf vergolten war, hatte der Habsburger Herzog Leopold von Oestrcich mit anderen schweizer Grafen und Herren, die ähnliche Verluste erlitten hatten oder befürchteten, sich gegen die freiheitstrotzigen Eidgenossen verbun- den. Aber mit schlechtem Erfolg. Die habsburgische Macht blieb in der Schweiz für immer geschwächt und ging mit der Zeit völlig zu Grunde. So oft es auch die Nachkommen Albrecht's versuchten, den verlorenen Einfluß wiederzugewinnen, die Abtrünnigen zu strafen und ihre Besitzungen zu erweitern, sie hatten jedes Mal nur neuen Verlust und Schaden davon. Die Schlacht bei Morgarten (1315) und später bei Sempach (1386) brachten Oestreichs Fahnen keine Ehre und stählten die Kraft und Zuversicht der schweizer Eidgenossen, daß sie auch den schwersten Kämpfen nicht mehr aus dem Wege gingen, sie selbst draußen aufsuchten als Söldner fremder Fürsten, und leider auf ihre eigne Stärke vertrauend sich allmälig ganz vom deutschen Reichs- verband loslösten. §. 5. Erstes Hervortreten Frankreichs zur Demüthigung 'des Papstthums. Auch bei den Päpsten kam der Hochmuth vor dem Fall. Alles, was frühere mächtigere Päpste von Anmaßung und herrischem Ueber- muth gezeigt haben mochten, war doch für Nichts zu achten gegen den unerträglichen Dünkel und die Alles überschreitende Anmaßlichkeit Bonifacius' Viii. (1294—1303). Er behandelte die angesehen- sten Herrscher als Schulknaben, erklärte Jeden für einen Ketzer, der es wagen würde, daran zu zweifeln, daß dem Papste alle weltliche Ge- walt eben so wohl zustände wie die geistliche, und meinte in seinem thörichten Unverstand, daß auch jetzt noch wie ehemals alle Fürsten vor seinen Bullen und Bannflüchen sich entsetzen und gehorsamlich seinem Willen sich unterwerfen würden. Aber die Zeit war eine an- dere geworden. Zwar nicht überall würden die päpstlichen Anmaßun- gen auf offenen Widerstand gestoßen sein, auch in Deutschland nicht. Die Gewohnheit alter Treue und Gehorsams war dort noch zu mach-

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 483

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 2. Erstes Hervortreten der Reformatoren. 483 bischofs von Mainz und des Papstes Leo X., den Ablaßkrämer Tezel, öffentlich anzugreifen, seine Ablaßpredigten öffentlich zu ver- werfen, die ganze Lehre vom Ablaß Lügen zu strafen und eine Reihe der kühnsten Behauptungen wider das päpstliche Ablaßsystem öffent- lich bekannt zu machen. Auf die Reue, auf die innerliche Buße komme es an, behaupte er, wenn Jemand Vergebung seiner Sünden suche; habe er die nicht, so könne ihm kein Ablaßbrief Etwas helfen. Einer der mächtigsten Hebel päpstlicher Macht, eins der wirksamsten Mittel päpstlicher Gelderpressung, die Lehre vom Ablaß, von dem über- fließenden Schatz der Verdienste Christi und der Heiligen, über wel- chen die Päpste freie Verfügung hätten, ward hier mit entschlossenem Muthe angegriffen und geradezu für falsch erklärt. Das gab ein Aufsehen, eine Bewegung; durch alle Städte, durch ganz Deutschland hin erscholl wie mit Windeseile der Ruf von diesem unerhörten Er- eigniß — ein Mönch hat es gewagt, den päpstlichen Ablaß auf öffent- lichem Markt zu verdammen, und die Vertreter des Ablaßwesens vor aller Welt eines groben Jrrthums bezüchtigt. In alle Sprachen wurden Luther's 95 Thesen übersetzt, in allen Ländern wurden sie gelesen und feil geboten. Die ganze katholische Welt gerieth in er- wartungsvolle Spannung, was weiter folgen werde. An Einer Stelle aber, in der schweizerischen Alpenlandschaft, im Toggenburger und Züricher Land fand die neue Kunde ein absonderlich zubereitetes Feld. In der Seele des jungen Priesters Ulrich Zwingli waren durch das Studium der heiligen Schrift schon längst Gedanken erwachsen, Entschlüsse gereift, Vorsätze gefaßt, nicht zwar, die Kirche zu resormi- ren, wohl aber seine Gemeinde, seine Stadt, seinen Canton von der geistlichen Oberherrschaft zu befreien und apostolische Sitte, aposto- lische Lehre und Gottesdienstform in diesem beschränkten Kreise wieder herzustellen. Auch er hatte schon einen Ablaßkrämer zurückgewiesen, ja er hatte schon einem Cardinal erklärt, das Papstthum habe keinen Grund in der Schrift. Uebrigens stand er damals noch mit Papst und Bischof in gutem Frieden. Erst viel später sollte auch von seiner Seite der ernstere Kampf beginnen. Bauernsöhne waren sie beide, Luther und Zwingli, und fast zu gleicher Zeit beide geboren, Luther am 10. November 1483 und Zwingli am Neujahrstage 1484. Beide sind in den Bergen ausge- wachsen, Luther in den Thüringer Bergen zu Mansfeld, Zwingli auf den Alpenhöhen von Toggenburg, beide Freunde und Kenner der Musik, beide fröhlichen, heitern, lebensfrischen Wesens, beide sehr wohl geschickt, mit dem Volke umzugehen und seine Sprache zu treffen — übrigens aber erstaunlich von einander verschieden. Schon in der Kind- 31*
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